Falkenstein  und seine Rieden

Das schon im Mittelalter in Falkenstein eine intensive weinbauliche Tätigkeit herrschte, kann wohl kaum als Zufall abgetan werden. Ungefähr zur gleichen Zeit analysierten im Burgund, dem terroirfixiertesten Weinlandstrich der Welt, Zisterziensermönche akribisch ihre Böden und kosteten dabei angeblich sogar ihre Erde. In Falkenstein gab es wohl keine Mönche, die sich durch die Erde probierten, hätten sie es freilich getan, sie wären zu fast identen Ergebnissen gekommen. Unter einer schmackhaften Lössschicht tut sich da wie dort ein mächtiger Kalksockel auf, der ideale Verhältnisse für eine Vielzahl an Rebsorten bildet. Das Klima erwies sich ebenfalls als ideal, nahezu sämtliche Weinterrassen blicken nach Süden und heutzutage noch besser, nach Südosten. Zudem schützt der, die Rieden umgebende Wald vor kalten Winden und die teils steilen Hanglagen sorgen dafür, dass extrem kalte Winterluft in die Ebene abfließt, wo seit jeher in Falkenstein kein Wein angebaut wurde.

Rosenberg: Die ultimative Falkensteiner Lage! Hier hat alles begonnen wie das Bergtaiding aus dem Jahr 1309 eindrucksvoll belegt und hier hat auch noch heute jeder Falkensteiner Winzer zumindest einen Weingarten. Die Lage ist in vielerlei Hinsicht beeindruckend: sie zieht sich fast über die ganze Ostseite der Gemeinde und weist aufgrund ihrer Größe auch entsprechend diverse Bodenstrukturen auf, wobei man grundsätzlich von Löss in unterschiedlichen Mächtigkeiten auf einem enormen Kalksockel ausgehen kann. Der Rosenberg schaut nach Süden, bekommt also nicht zu knapp Sonne ab, was im Idealfall zu kräftigen und konzentrierten Weinen, vor allem Veltlinern aber auch Weißburgundern und Rieslingen, führt.

Ekartsberg: Jeder Weinort sollte das Privileg haben über eine Alternativlage zu verfügen, eine Lage, die ein wenig abseitig liegt und dadurch oft von einem eigenen Mikroklima beeinflusst wird und möglichst auf einem anderen Grund baut als die großen Ortslagen. Die Falkensteiner Antwort auf die Klassiker vom Rosenberg, Pfarrgarten oder Rabenstein ist der Ekartsberg. Hier dominieren im Allgemeinen schwere Löss- und Tonböden, während ein schützender Eichenwald am Hangende für eine besondere Thermik im Weingarten sorgt. Und so finden sich auch am Ekartsberg Parzellen, die optimale Bedingungen für Grünen Veltliner und Weißburgunder bieten.

Pfarrgarten: Gemeinsam mit Rosenberg und Ekartsberg ist der Pfarrgarten unsere wichtigste Lage. Sie grenzt direkt an den Rabenstein und baut deshalb auf demselben Gestein: KALK. Und zwar soviel Kalk, dass man ihn bis vor kurzem noch in einem, den Weingarten begrenzenden Steinbruch abgebaut hat. Der große Unterschied zur Schwesternlage offenbart sich in der Exposition, die sich im Pfarrgarten in Richtung Westen neigt. Die Sonne scheint folglich später auf Grünen Sylvaner, Chardonnay, Muskateller und Blauen Zweigelt und gibt den Trauben eine feine Kühle mit in die Flasche.

Kirchbergen: Der Falkensteiner Weinbau machte vor der Ortsgrenze nicht halt, im Gegenteil, Wein wurde bis vor die Häuser und direkt in der Gemeinde gepflanzt. Bestes Beispiel sind die von der Burgruine abfallenden Weingärten, die bis heute bewirtschaftet werden und in denen unser St. Laurent wurzelt. Auch unter der Burg dominiert der Kalk. Er liegt bisweilen lose auf dem lössgeprägten Oberboden und ist vor allem für die samtige, weiche und doch kompakte Struktur des St. Laurent verantwortlich.


Rabenstein: Kalk ohne Ende und deswegen ein Terroir, das auch zum Experimentieren einlädt. Hier wächst zwar ebenfalls Veltliner, doch fühlen sich auf dem kargen Untergrund auch Weißburgunder, Riesling, Zweigelt und vor allem Pinot Noir wohl. Zudem schaut man vom Rabenstein nicht direkt in den Süden, ein leichter Schwung nach Osten gibt ihm zwar schon früh am Morgen Sonne ab, doch wird es nachts kühler als am Rosenberg, was den Weinen eine straffere, kargere und kompaktere Struktur mitgibt.